GRÜNE TIPPS
Gesundheit und Umweltschutz gehen nur miteinander. Gemeinsam können wir viel erreichen!
ERNÄHRUNG
Wie wir uns ernähren und wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen, hat erhebliche Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch. Klima-gesunde Ernährung bedeutet: Weniger Fleisch und Wurst, mehr Gemüse und Obst, weniger wegwerfen und Vorrang für Produkte aus der Region.
Das industrielle System der Lebensmittelproduktion gehört zu den Hauptverantwortlichen für den Klimawandel: Über ein Drittel der Treibhausgasemissionen wird von intensiven Zuchtbetrieben verursacht, vom massivem Chemikalieneinsatz im Anbau, von Obst und Gemüse, das zu jeder Jahreszeit erhältlich ist und von sehr langen Produktketten, die jede Art Lebensmittel auch vom anderen Ende der Welt zu uns auf den Tisch bringen. Der übermäßige Verzehr an industriell verarbeiteten und tierischen Lebensmitteln schadet Ihrer Gesundheit und steigert das Risiko für Übergewicht, Stoffwechsel, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen.
Eine abwechslungsreiche und vorwiegend pflanzliche Ernährung hingegen verringert nicht nur CO₂-Emissionen und schützt natürliche Lebensräume, sondern kann Ihnen auch dabei helfen, Krankheiten vorzubeugen oder bestehende Symptome zu lindern.
1. Weniger, dafür besseres Fleisch aus ökologischer Produktion: Achten Sie auf die Herkunft der Fleisch- und Milchprodukte.
2. Verwenden Sie möglichst regionale Lebensmittel, hauptsächlich saisonales Obst und Gemüse. Kurze Transportwege sorgen für eine gute CO2-Bilanz.
3. Weniger wegwerfen: Lebensmittelverschwendung können Sie ein Schnippchen schlagen, indem Sie Ihre Mahlzeiten planen, entsprechend Ihren Vorräten einkaufen und Reste einfrieren. Pro Kopf werden in der EU etwa 300 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weggeworfen – rund 100 Kilo davon im Haushalt. Wer selbst Lebensmittel übrig hat, kann es über Foodsharing-Projekte mit anderen teilen.
4. Bio ist erste Wahl: Die ökologische Landwirtschaft verzichtet auf die unter hohem Energieaufwand hergestellten chemischsynthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel.
MOBILITÄT
Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis - doch unsere heutige Mobilitätspraxis in den Industrieländern ist in keiner Weise nachhaltig. Der Verkehrssektor ist der größte Energieverbraucher in Deutschland und nach der Energiewirtschaft der drittgrößte Sektor bei der Erzeugung von Treibhausgasemissionen. Flugzeuge, Schiffe, Autos und LKWs brauchen viel Fläche und Energie. Ihre Abgase, der Verkehrslärm und der Feinstaub, der durch den Brems- und Reifenabrieb entsteht, machen uns außerdem krank: Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Gehörschäden und sogar Krebs gehören zu den möglichen Langzeitfolgen.
Nutzen Sie das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel und gehen sie zu Fuß. Für viele Reisen lohnt es sich, die Bahn zu nehmen, anstatt zu fliegen. Bewegung trägt zu einem gesunden Körpergewicht bei und steigert die geistigen Fähigkeiten. Saubere Luft (durch weniger Abgase und Feinstaub) verbessert die Gesundheit allgemein und verringert das Risiko von Allergien. Wenn Sie das Auto öfter einmal stehen lassen, helfen Sie mit, Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Mitmenschen zu schützen.
Außerdem: Weniger Autos in den Städten bedeutet mehr Platz für Grünflächen, Kinderspielplätze, weniger Verkehrsunfälle, weniger Stress und eine höhere Lebensqualität.
Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen es vor: Die Menschen steigen mehr und mehr auf’s Fahrrad um, mit spür- und messbaren positiven gesundheitlichen Effekten.
ENERGIE
Ressourcen bewusst & krisensicher einsetzen
Ohne eine globale Energiewende kann der Klimawandel nicht gemeistert werden. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung ist die wichtigste Ursache für den Klimawandel. Er verursacht ungefähr zwei Drittel aller klimaschädlichen Treibhausgase. Energie ist aber zugleich die entscheidende Grundlage für wirtschaftliche und soziale Entwicklung.
Der größte Teil der klimaschädlichen Emissionen in Deutschland entsteht, um Strom- und Wärme zu erzeugen.
An Luftverschmutzung sterben weltweit jedes Jahr über 7 Millionen Menschen, hauptsächlich in Folge von Schlaganfällen, Herzinfarkten, chronischen Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und akuten Atemwegsinfektionen.
Die Lösung liegt in erneuerbaren Energien. Steigen Sie auf einen nachhaltigen Strom- und Gasanbieter um. Dabei sollten Sie auf Siegel wie das ok-Power-Label und das Grüner-Strom-Label achten. Beide Labels garantieren, dass die Ökostromanbieter nicht an neuen Kohlekraftwerken oder Atomkraftwerken beteiligt sind. Auch die Senkung der Raumtemperatur um einen Grad oder mehr beim Heizen spart viel Energie.
Innovative Modelle und Technologien wie grüner Wasserstoff/ Power-to-X, Elektromobilität und Batteriespeicher können die Transformation hin zu erneuerbaren Energien beschleunigen.
MÜLL
Tipp 1: Alte Geräte nicht in den Hausmüll
Ausgediente Elektrogeräte wie Computer, Fernseher oder Handys haben nichts im Hausmüll verloren, denn sie beinhalten giftige Stoffe wie Blei, Quecksilber und Weichmacher. Deswegen nehmen die kommunalen Wertstoffsammelstellen Altgeräte kostenlos entgegen. Dort werden sie nach Sorten getrennt gesammelt, wodurch sich Wertstoffe und Kunststoffe recyclen lassen und Schadstoffe umweltgerecht entsorgt werden.
Tipp 2: Reparieren ist besser als Wegwerfen
Wussten Sie schon, dass sich die CO2-Bilanz von Elektronikgeräten wie Smartphone, Computer oder Fernseher verbessert, je länger das Gerät in Benutzung ist? Die Reparatur lohnt sich der Umwelt zu Liebe daher bei defekten Geräten allemal. Neben dem klassischen Reparaturdienst werden in immer mehr Städten Repair Cafés angeboten, wo fachkundige Experten die Besucher bei der Reparatur ihrer mitgebrachten Geräte anleiten. Alte, defekte oder ungenutzte Computergeräte werden von Vereinen entgegengenommen, repariert und weitergegeben.
Tipp 3: Gebrauchte Kleidung weitergeben mit Fairness-Faktor
Beim Abgeben ausgemisteter Kleidung an Kleidercontainer sollte auf das Siegel „FairWertung“ geachtet werden: Es garantiert, dass die Fairness-Standards des Dachverbands FairWertung beim Sammeln und Verwerten erfüllt werden. Auch Secondhand-Läden, Kleiderkammern von Kirchen, Caritas und lokale Einrichtungen freuen sich über die Spende von ausgedienter Kleidung. Über den Bedarf in Flüchtlingsunterkünften informieren Sie sich am besten zunächst über das Internet.
Tipp 4: Sammelstellen für CDs, DVDs und Handys nutzen
Weil CDs und DVDs zu einem großen Teil aus Polycarbonat bestehen, das man gut recyclen kann, sollten sie nicht in den Gelben Sack geworfen werden, sondern bei Sammelstellen (z.B. von Blueboxx) abgegeben. Auch für Handys gibt es spezielle Sammelstellen, die von Umweltorganisationen wie dem Naturschutzbund oder der Deutschen Umwelthilfe in Zusammenarbeit mit Mobilfunkanbietern eingerichtet worden sind.
Tipp 5: Bewusster Konsum
Wenn Sie sich eine neue Anschaffung leisten, dann sollten Sie die langfristigen Kosten bedenken. Die höheren Anschaffungskosten für ein energiesparendes Gerät könnten sich nach einigen Jahren der Nutzung rentieren. Auch die bei der Produktion eingehaltenen sozialen und umweltgerechten Standards bringen – wenn auch in der Anschaffung teurer – einen Gewinn für Umwelt und Gesellschaft.
KONSUM
Das nachhaltigste Produkt ist das, welches nicht neu gekauft wird.
Mit Blick auf eine stetig wachsende Weltbevölkerung und begrenzte Ressourcen auf unserer Erde stellt sich die Frage, wie zukünftig der Lebensbedarf von neun Milliarden Menschen gedeckt werden kann. Allein der Konsum der privaten Haushalte ist für mehr als ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich.
Was bewusster Konsum bedeutet, lernen wir vom Minimalismus: es geht nicht darum, weniger zu haben, sondern vor allem das Richtige. Also Dinge, die Sie wirklich brauchen oder Ihnen Freude bereiten.
Das Prinzip Reduce, Reuse & Recycle hilft dabei, den eigenen Konsum umzudenken. Denn trotz fairer und regionaler Herstellung oder ökologisch-verträglicher Verpackung gilt: Das nachhaltigste Produkt ist das, was nicht neu gekauft wird.
Nachhaltig konsumieren mit dem Nachhaltigen Warenkorb
Um bewusster zu konsumieren, entwickelte der Rat für Nachhaltige Entwicklung den Nachhaltigen Warenkorb: Ein Einkaufsführer, der auf nachhaltige Konsumalternativen hinweist und Faustregeln vorstellt, die konkrete Konsumentscheidungen ermöglichen sollen. Der Nachhaltige Warenkorb listet zudem Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen auf. Er wird jedes Jahr auf wissenschaftlicher Basis aktualisiert und ist als Broschüre sowie im Internet als kostenlose App erhältlich.
ARTENVIELFALT
Über die Hälfte der Landesfläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen kommt einer umweltverträglichen und die Artenvielfalt erhaltenden Gestaltung der Landwirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Intakte, artenreiche Ökosysteme sind widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen und schützen uns gegen die Folgen des Klimawandels.
Die intensive Landwirtschaft und die Massentierhaltung gehören zu den Hauptursachen des Artensterbens, vor allem durch die Umwandlung von unberührter Natur in Ackerflächen. Der hohe Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln verschärft die Situation, denn sie verdrängen die natürliche, standortangepasste Vegetation. Über ein Drittel der jährlichen weltweiten Ernte von Nutzpflanzen ist von bestäubenden Tieren wie Insekten, Vögeln und Fledermäusen abhängig.
Auch in den Meeren nimmt die Artenvielfalt durch Überfischung, Verschmutzung, die klimawandelbedingte Erwärmung und Versauerung der Ozeane ab.
In der Medizin sind wir ebenfalls auf die Natur und ihren Artenreichtum angewiesen: Zahlreiche Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen sind die Grundlage für viele Arzneimittel, etwa für Krebsmedikamente.
Es ist also für uns alle wichtig, die Biodiversität zu pflegen und zu erhalten. Einen wichtigen Beitrag können wir durch eine Ernährungsumstellung leisten, indem wir den Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Fisch reduzieren. Außerdem können wir uns für mehr Grünflächen in Städten einsetzen oder Fassaden, Dächer und Gärten bepflanzen, um Insekten und anderen Tieren einen Lebensraum zu bieten.